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Interview mit Petrus Damiani

Bronzestatue von Petrus Damiani© Joachim Schäfer (heiligenlexikon.de)

Im zweiten Teil unserer Serie über die Kirchenväter beschäftigen wir uns mit dem Heiligen Petrus Damiani. Es wird, wie auch schon bei dem ersten Artikel über die Heilige Theresia von Ávila in Form eines fingierten Interviews stattfinden.

Damianus lebte im 11. Jhdt. Einer Zeit der großen kirchlichen Umbrüche. Spätere Historiker sprechen auch von einer „2. Christianisierung“. Viele der Themen die Damianus betreffen, sind Themen die über Jahrhunderte hinweg die Kirche beschäftigen. Deshalb wollen wir uns nun zurücklehnen und einmal schauen, was Petrus selbst über diese Umwälzungen denkt.

Petrus Damianus
* 1006/07 in Ravenna †22./23. Februar 1079 in Faenza

 

 

 

Petrus Damianus, Sie sind auch zum Kirchenlehrer ernannt worden. Wie gehen Sie damit um?

Das muss ich sagen, finde ich in der Rückschau doch interessant. Papst Leo XIII. hat mich 1828 zum Kirchenlehrer ernannt. Allerdings bin ich zuvor nie heiliggesprochen worden, was eigentlich dazugehört. So wurde ich erst durch die Ernennung zum Kirchenlehrer auch heiliggesprochen.

Aber Ihre Person wurde doch zuvor schon verehrt.

Ja, das stimmt. Das setzte schon kurz nach meinem Tod ein. Einer meiner Klosterbrüder Johannes von Lodi schrieb eine Biographie über mich und puschte diese Idee. Mir persönlich ist das nicht so wichtig. Mir ging es immer um andere Themen.

Welche Themen haben Sie denn besonders bewegt?

Der desolate Zustand der Kirche. Überall nur Unzucht, vor allem unter den Priestern. Die Mailänder Priester stellen offen ihre Ehefrauen zur Schau. Wenn sie sich nicht untereinander vergnügen. Wie sollen diese Männer denn die Heilige Kirche Christi repräsentieren? Aber am schlimmsten finde ich diese Simonisten.

Simo…, wen bitte?

Petrus Damiani erhält die Bestätigung seiner Ordensregel von Papst Alexander II© Joachim Schäfer (heiligenlexikon.de)

Simonisten. Benannt nach dem Simon aus der Apostelgeschichte (Apg 8,14-24). Das sind diejenigen die sich ihre kirchlichen Ämter erkaufen. Diakone, Priester, Bischöfe kaufen sich ihre Stellung wie auf dem Marktplatz. Dabei sollte es doch eigentlich um die innere, die geistliche Berufung zu diesen Diensten gehen. Denen geht es nur um das Geld und den Wohlstand. Keine Achtung vor dem HERRN!

Sie haben sich also vor allem kirchenpolitisch eingesetzt?

Ja, leider. Einen großen Teil war ich mit diesen lästigen Dingen beschäftigt. Ich bin gegen meinen Willen zum Kardinal ernannt worden und musste in dieser Position deutlich länger verbleiben als mir lieb war. Aber nach zehn Jahren konnte ich endlich in das Kloster zurückkehren und mich dem Gebet widmen.
Wenigstens waren meine Mühen nicht vergeblich. Papst Nikolaus II. hat die Simonie auf der Synode 1059/60 verboten.

Ihre politische Karriere, wenn ich sie einmal so bezeichnen darf, war also nicht Ihre Herzensangelegenheit?

Nein, das war mehr der Notwendigkeit geschuldet. Mir ging es immer um die Heiligung des Einzelnen. Im Gebet und Fasten zu Gott zu finden. Denn was könnte schöner sein, als seine Beziehung zu Gott zu pflegen?

Einsiedlerkloster Fonte Avella, in dem Petrus Damiani lebte© Joachim Schäfer (heiligenlexikon.de)

Was können Sie unseren Lesern denn noch mit auf den Weg geben?

Wer das Kreuz Christi nicht liebt, liebt Christus nicht. Das bedeutet zweierlei. Wer nicht akzeptieren kann, dass Christus sich für uns Menschen geopfert hat und dieses Opfer nötig war, der hat das Christentum nicht verstanden. Außerdem ist der Weg der Nachfolge Christi nicht immer leicht. Es ist auch eine Aufforderung an uns enthalten. Den richtigen aber oft schwereren Weg zu gehen. Nicht nach der Abkürzung zu suchen, die uns ins Verderben führt, sondern sich aufzumachen, sein eigenes Kreuz zu nehmen und Christus nachfolgen.