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Lünen ist weltoffen und bunt

Kundgebung gegen Rechtsextremismus wurde ein großes Zeichen für Solidarität und Menschenwürde.

Am Samstag, den 27.01.2024 hat der Lüner Aktionskreis gegen Rechtsextremismus zu einer Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz aufgerufen und ca. 2500 Menschen sind gekommen.  Es war ein beeindruckendes Zeichen, dass Lünen keinen Rechtsextremismus duldet und das die Menschen nicht mehr gewillt sind, stumm zu bleiben.

Rainer Schmeltzer, der unter anderem Vize-Präsident des Landtages in NRW ist, war Hauptorganisator dieser Kundgebung und bedankte sich zu Beginn der Demo bei den vielen Menschen, die dem Aufruf gefolgt waren. „Es ist ein gigantisches Bild. Ich bin stolz.“ sagte er.

 

Während der Bürgermeister Jürgen Kleine Frauns, Landrat Mario Löhr, CDU-Fraktionsvorsitzender im Lüner Rat Christoph Tölle und SPD-Bundestagsabgeordneter Michael Thews eindringlich gegen Ab- und Ausgrenzung und für Respekt, Solidarität und Buntheit sprachen, war die Rede von Amir Renner, Prokurist der Lüner Firma Ares, aus anderer Sicht sehr beeindruckend, denn ihn betreffen die Deportations-Pläne der Rechten unmittelbar.

Er berichtete von der Flucht seiner Familie aus dem Iran, als er noch ein kleiner Junge war, was er und auch seine Familie seither erlebt und geschafft haben und wie sie jetzt, jeder auf eigene Weise, zum Wohl der Gesellschaft in Deutschland beitragen. Auch er rief zu Vielfalt und Solidarität auf und zum Kampf gegen rechtes Gedankengut.

 

Die Rede von Pfarrer Dr. Thomas Roddey, als Vertreter der Kirchen in Lünen, rundete die Statements ab und zeigte nochmal auf, dass die christlichen Werte Solidarität und Nächstenliebe zutiefst menschliche Werte sind, die gelebt werden müssen, damit Gemeinschaft möglich ist. Einen Auszug dieser Rede finden Sie untenstehend.

Ein buntes Rahmenprogramm mit Gesang und Instrumentalmusik begleiteten diese friedliche Demonstration.

 

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Auszug aus der Rede von Pfarrer Dr. Thomas Roddey:

(…) Wir haben unterschiedliche Religionen, wir haben unterschiedliche politische Vorstellungen, wir haben unterschiedliche kulturelle Prägungen: Aber was uns eint, ist unser Wille, das Zusammenleben der Menschen zu fördern; was uns eint, ist der Gedanke, dass jeder Mensch gleich wertvoll ist; was uns eint, ist die Überzeugung, dass wir Menschen aufeinander angewiesen sind und uns in unserer Verschiedenheit gegenseitig Halt und Stütze bieten. (…)

Wir müssen die rechtsradikalen Irrwege im Keim ersticken, indem wir bessere Alternativen aufzeigen.

Christen leben aus der tiefen Überzeugung, dass Gott uns Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Jeder Mensch ist richtig und wertvoll, so wie er ist, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung. Es gehört zu unserem Menschsein dazu, dass wir verschieden und vielfältig sind.

 

Unser Zusammenleben profitiert von der Verschiedenheit und Unterschiedlichkeit der Menschen. Wir brauchen einander! Wer Menschen mit internationaler Herkunft massenhaft vertreiben will, zerstört die Grundlage unseres menschlichen Miteinanders. (…)

Wir legen hier heute ein Zeugnis für Demokratie, Solidarität und Nächstenliebe ab. Aber diese Überzeugung müssen wir in unserem Alltag fortführen und uns einsetzen für die Würde eines jeden Menschen, für Toleranz und für ein friedliches Miteinander der Kulturen, Religionen und Meinungen.

 

Gleichzeitig müssen wir wachsam bleiben und dürfen nicht schweigen, wenn sich in unserer Umgebung Menschen von falschen rechtsradikalen Versprechungen verführen lassen.

 

Lassen Sie uns vorleben, dass nicht Hass und Ausgrenzung, sondern Solidarität und Einheit in Verschiedenheit der richtige Weg ist, um gut und friedlich miteinander zu leben.